Im Jahr 2021 gab es in Österreich bereits 2,2 Millionen aktive SIM-Karten mit mobilen Internettarifen, welche in Summe über 2.353.000 Terabyte an Daten über das Mobilfunknetz übertragen haben.
Doch was ist mobiles Internet, welche Vor- und Nachteile sind damit verbunden und welche mobile Internettarife sind in der Praxis empfehlenswert?
Inhaltsverzeichnis
Was ist mobiles Internet?
Mobiles Internet nutzt die Signale der Mobilfunknetze für den Verbindungsaufbau und die Datenübertragung und ist damit ortsunabhängig und mobil ohne fixen Telefon- oder Kabelanschluss nutzbar.
Es kann jedoch auch zuhause als Ersatz für einen kabelgebundenen Internetzugang genutzt werden. Vor allem in Regionen mit schlechten DSL-Ausbau stellte mobiles Internet eine attraktive Alternative zu Festnetz-Internet dar.
Vor- und Nachteile im Vergleich zu Festnetz-Internet
Sowohl mobiles Internet für zuhause wie auch Festnetz-Internet ermöglichen den Zugriff auf das Internet, unterscheiden sich aber in einigen wichtigen Punkten recht deutlich voneinander:
Vorteile von Mobilfunk-Internet
- Flexibilität: Mobilfunk-Internet erfordert keine Verfügbarkeit oder Installation einer festen Telefonleitung oder Kabelanschlusses.
- Mobilität: Mit mobilem Internet kann man überall dort, wo eine Netzabdeckung vorhanden ist, auf das Internet zugreifen. Ideal für die Mitnahme in den Urlaub oder zum Zweitwohnsitz.
Nachteile gegenüber kabelgebunden Internet
- Stabilität: Kabelgebundes Internet über DSL-Festnetz, Coax-Kabel oder Glasfaser ist in der Regel zuverlässiger und ermöglicht eine stabile Geschwindigkeit.
- Aufstellungsort: Beim Mobilfunk-Internet entscheidet die Platzierung des Routers mitunter über den Empfang, die Stabilität und Geschwindigkeit. Bei kabelgebundenem Internet kann der Router ohne Nachteile einfach beim Anschluss platziert werden.
Internettarife
Die Tarife unterscheiden sich vor allem durch die genutzte Technologie (LTE vs. 5G), die maximale Bandbreite, das Datenvolumen und der Vertragsart.
LTE vs. 5G Internet
Seit Jahren ist LTE (Long Term Evolution) bzw. 4G der Standard für mobiles Internet über Mobilfunk. In mehreren Entwicklungsstufen wurde es weiter verbessert und bietet heute mit LTE-Advanced inkl. Carrier Aggregation eine ausgereifte technische Basis für schnelle Datenübertragung bis zu 300 Mbit/s im Download.

Seit 2019 gibt es aber nun bereits erste Angebote für 5G-Internet, eine Weiterentwicklung und der Nachfolgestandard von 4G (LTE). Die neue 5G/NR-Technologie verspricht noch bessere Geschwindigkeiten bis zu 1 Gbit/s (siehe unser 5G Review), ist aber derzeit noch vergleichsweise teurer und weniger weit verbreitet. Im Vergleich zu 4G/LTE sind die neuen 5G-Mobilfunknetze noch recht klein.
Seit 2022 gibt es von Drei das erste 5G SA (Standalone) Mobilfunkinternet in Österreich, welches gänzlich ohne LTE für den Verbindungsaufbau auskommt und einen niedrigeren Ping (Latenz) ermöglicht. Mehr Details …
Derzeit sind 5G-Internettarife meist noch etwas teurer als LTE-Internet, bieten aber den Vorteil, dass sie sowohl unter 5G als auch abwärtskompatibel mit LTE funktionieren, sollte noch kein 5G-Empfang am individuellen Standort vorhanden sein.
Hinweis: Wird bei einem Tarif nicht explizit auf die 5G-Fähigkeit hingewiesen, unterstützt dieser in der Regel nur die Internetverbindung über LTE.
Geschwindigkeit (Bandbreite)

Die maximal erreichbare Geschwindigkeit wird bei Mobilfunktarifen nimmer in Mbit/s angegeben und beschreibt das theoretische Maximum, welches unter optimalen Bedingungen erreicht werden kann. Abhängig ist dies jedoch vom verwendeten Endgerät, dem Empfang am individuellen Standort und der Auslastung des jeweiligen Sendemastens.
Über die Jahre hinweg haben sich die Geschwindigkeiten der Einsteiger-Tarife (um ca. 20 Euro pro Monat) immer weiter erhöht und liegen heute meist bei bis zu 40 Mbit/s für LTE-Internet:
2015 | 2017 | 2019 | 2020 | 2023 |
---|---|---|---|---|
10 Mbit/s | 21 Mbit/s | 30 Mbit/s | 40 Mbit/s | 40-80 Mbit/s |
So bekommt man in der Regel heute schon deutlich mehr Leistung für sein Geld als noch vor einigen Jahren. Hat man einen älteren Tarif, kann also ein Tarifwechsel auf einen aktuellen Tarif lohnenswert sein.
Je nach individuellen Anforderungen wird unterschiedlich viel Bandbreite benötigt:
- Netflix UltraHD 4K Stream: mind. 25 Mbit/s (siehe Netflix)
- Skype Videokonferenz: ca. 8 Mbit/s (siehe Skype)
- YouTube 1080p Video: mind. 5 Mbit/s (siehe YouTube)
- Musik-Streaming: mind. 0,32 Mbit/s (siehe Spotify)
Dabei sollte man beachten, dass die angegebenen Werte das Minimum darstellen. Werden diese unterschritten, wenn auch nur für wenige Sekunden, kann es sein, dass es zu kleinen Aussetzer kommt oder die Übertragungsqualität verringert wird. Man sollte also immer etwas Reserve einkalkulieren.
Nutzungsklasse im Netzwerkmanagement
Doch nicht nur die maximale Tarifbandbreite kann auf die Geschwindigkeit Einfluss haben, sondern auch die vereinbarte Nutzungsklasse im Netzwerkmanagement. Das Netzwerkmanagement kommt immer dann zum Tragen, wenn der jeweils verbundene Mobilfunksender an seiner Auslastungsgrenze angekommen ist. Zum Beispiel weil auch andere Mobilfunkteilnehmer in der Nähe ebenfalls Bandbreite für ihr Internet beanspruchen. Dies kann vor allem am Wochenende oder während der Abendstunden (Prime-Time) vermehrt auftreten.
Ist ein Sendemast ausgelastet, teilt er seine verfügbare Bandbreite auf alle Teilnehmer auf. Die Aufteilung erfolgt dabei je nach Nutzungsklasse. Je besser die Nutzungsklasse, desto mehr Bandbreite bekommt der Kunde zugeteilt. Mobile Internettarife sind dabei leider meist in einer schlechteren Nutzungsklasse als beispielsweise Handytarife.
Unlimitiertes vs. limitiertes Datenvolumen
Die meisten aktuell angebotenen Internettarife für zuhause inkludieren ein unbegrenztes Datenvolumen (Flat-Tarife). Sprich, es ist egal, wie oft oder wie viel Megabyte, Gigabyte oder gar Terrabyte man pro Monat beim Surfen oder Downloaden von Dateien, Filmen oder Spielen verbraucht.
Es gibt jedoch auch noch einige wenige Datentarife mit limitierten Datenvolumen von einigen Gigabyte pro Monat, welche sich an Wenig-Surfer oder gelegentliche Auslandsreisende richten. Denn anders als bei limitierten Tarifen wird bei unlimitierten Internettarifen das Roaming im Ausland meist vertraglich ausgeschlossen. Wirklich empfehlenswert sind Tarife mit Datenlimit aber nur, wenn man bereits im Vorhinein weiß, dass man mit dem vereinbarten monatlichen Datenvolumen auskommen wird und das Limit nicht überschreitet oder oft ins Ausland verreist.
Vertrag vs. Wertkarten Internet
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist bei der Bezahlung zu finden. Während Vertragstarife (Post-Paid) mittels monatlicher Rechnung und Lastschrifteinzug beglichen werden, müssen Wertkartentarife (Pre-Paid) im Vorhinein über Ladebons mit Guthaben aufgeladen werden.
Internet ohne Vertrag
Wertkarten-Tarife sind meist von Mobilfunkdiskontern erhältlich, gelten bei Aufladung für eine bestimmte Dauer (meist 28 oder 30 Tage) und haben darüber hinaus keine Bindung. Mit solchen Tarifen ist man sehr flexibel, denn sie können zwischendurch auch mal pausiert und gegebenenfalls später wieder aktiviert werden. Solche Tarife sind ideal für Internet am Zweitwohnsitz oder für den Urlaub (im Inland).
Internet mit Bindung
Vertragstarife unterscheiden sich nochmals in Tarife ohne Bindung (monatlich kündbar) und Tarife mit 24 Monate Mindestvertragsdauer. Akzeptiert man eine Vertragsdauer, bekommt man im Gegenzug dazu meist einen Router günstiger oder gar kostenlos zum Vertragsabschluss dazu, verpflichtet sich aber, den Tarif für mindestens 2 Jahre zu behalten.
Tipp: Bei Online-Bestellung hast du als Konsument immer ein 14-tägiges Rückgaberecht, solltest du mit der Leistung deines mobilen Internets unzufrieden sein.
Tarif-Empfehlungen
Welcher LTE-Internettarif der richtige ist, hängt natürlich von den individuellen Bedürfnissen ab und der Wahl des Mobilfunknetzes ab. Wir haben für dich aber die beliebtesten Tarife verglichen und gegenübergestellt:
Internet-Wertkarte ab 20 Euro
Ab 20 Euro gibt es vergleichbare unlimitierte Internettarife in allen drei Mobilfunknetzen. Diese Tarife der Mobilfunkdiskonter haben keine Vertragsbindung und sind auch als Wertkarte erhältlich:
yesss Unlimited 40 | S-Budget Unlimited | Lidl connect Surf |
---|---|---|
im Netz von A1 | im Netz von Magenta | im Netz von Drei |
unlimitiertes Internet | unlimitiertes Internet | unlimitiertes Internet |
bis zu 40/10 Mbit/s | bis zu 40/10 Mbit/s | bis zu 40/10 Mbit/s |
um € 19,70 | um € 19,90 | um € 19,50 |
Internet-Vertrag mit LTE-Router
Möchtest du ein etwas schnelleres Internet mit einem inkludierten LTE-Router gibt es auch dafür entsprechende Angebote von den drei Netzbetreibern. Allerdings beinhalten diese drei ausgewählten Tarife eine 24-monatige Mindestvertragsdauer:
A1 Cube Internet 50 | Magenta Internet Flex 75 | 3 PowerNet L |
---|---|---|
im Netz von A1 | im Netz von Magenta | im Netz von Drei |
unlimitiertes Internet | unlimitiertes Internet | unlimitiertes Internet |
bis zu 50/10 Mbit/s | bis zu 75/15 Mbit/s | bis zu 80/15 Mbit/s |
inkl. LTE-Router | inkl. LTE-Router | inkl. LTE-Router |
ab € 29,90 | um € 30,00 | um € 29,00 |
Diese drei Tarife enthalten jeweils einen Mobilfunkrouter aus der Einsteiger- bzw. Mittelklasse.
5G Internet Tarife
Für 5G Internet muss man derzeit noch etwas tiefer in die Tasche greifen, wird dafür aber auch mit höheren Geschwindigkeiten belohnt:
A1 Cube Internet 500 | Magenta gigakraft 5G 500 | 3 FIX XXL |
---|---|---|
im Netz von A1 | im Netz von Magenta | im Netz von Drei |
unlimitiertes 5G-Internet | unlimitiertes 5G-Internet | unlimitiertes 5G-Internet |
bis zu 500/70 Mbit/s | bis zu 500/50 Mbit/s | bis zu 500/50 Mbit/s |
inkl. 5G-Router | inkl. 5G-Router | inkl. 5G-Router |
ab € 54,90 | um € 60,00 | um € 50,00 |
Alle aufgelisteten 5G-Tarife erhalten einen 5G-fähigen Internetrouter um 0 Euro. Dafür muss man sich jedoch zu einer Mindestvertragsdauer von 24 Monaten verpflichten.
Mobilfunknetze & Netzabdeckung

Voraussetzung für den Empfang von mobilem Internet ist natürlich der Empfang eines Mobilfunknetzes. In Österreich gibt es mit A1 (Telekom Austria), Magenta (T-Mobile Austria) und Drei (Hutchison) drei große Netzbetreiber. Alle anderen Mobilfunkmarken nutzen eines dieser drei Netze.
Je nach Netz können die Netzabdeckung, die Auslastung und der Empfang unterschiedlich ausfallen. Es lohnt sich daher zu prüfen, wie die Signalstärke und die Geschwindigkeit am eigenen Standort ausfällt.
- Netzabdeckungskarten findet man auf den Webseiten der Anbieter A1, Magenta und Drei
- Eine Karte über Sendemasten findet man auf der Webseite des Senderkataster
- Eine Karte über Speedtests in der Nähe kann man im RTR Netztest aufrufen
Empfang & Geschwindigkeit selbst testen
Da die meisten von uns bereits über ein modernes Smartphone verfügen, lässt sich der zu erwartende Empfang und die Geschwindigkeit recht einfach selbst testen. Führe am gewünschten Standort einfach einen Speedtest über deine Mobilfunkverbindung deines Smartphones durch und du hast einen ersten Anhaltspunkt, wie gut dein aktueller Handyprovider dort funktioniert. Günstige Wertkarten können dabei helfen, den Empfang der anderen Netzbetreiber vorab zu testen.
Mobilfunkrouter
Für die Nutzung von mobilem Internet wird neben einer SIM-Karte (welche du von deinem Mobilfunkanbieter bekommst) ein empfangsbereites Endgerät benötigt:
Mobilfunk-Router mit WLAN

Die beliebtesten und meist verbreiteten Geräte sind Mobilfunkrouter (auch als „Box“ oder „Cube“ bekannt), welche neben einem Modem mittels Router-Funktionalität ein WLAN (WiFi Netzwerk) zur Verfügung stellen. Sie werden über ein Netzteil mit Strom versorgt und sind zur Aufstellung an einem fixen Standort (idealerweise mit gutem Empfang) gedacht. Ideal geeignet, wenn man das mobile Internet zuhause nutzen möchte.
USB-Surfstick

Mobilfunk-Sticks werden direkt über USB an einem Computer, Notebook oder WLAN-Router angeschlossen und erweitern diese Geräte um ein Mobilfunkmodem. Sie verfügen über keine eigene Stromversorgung und benötigen zum Betrieb zwingend das angeschlossene Gerät, welches über eine eigene Software die Verbindung zum Mobilfunknetz aufbaut. Durch ihre kleine und leichte Bauart sind sie ideal für Reisen, können aber jeweils nur das direkt verbundene Gerät mit Internet versorgen.
Mobiler Hotspot

Etwas größer, aber immer noch portabel sind mobile Hotspots, welche meist über einen integrierten Akku verfügen und das Internet mit einigen wenigen Geräten in ihrer unmittelbaren Umgebung teilen können. Mobile Hotspots haben in den letzten Jahren die traditionellen Surfsticks immer mehr vom Markt verdrängt.
Integriertes Modem

Einige Geräte (z.B. Notebooks oder Tablets) verfügen bereits über ein integriertes LTE- oder 5G-Modem und können somit direkt auf das Internet zugreifen. Meist genügt das Einsetzen einer SIM-Karte (bekommt man vom Mobilfunkanbieter) und das Konfigurieren der Internetverbindung in den Einstellungen.
FAQs
Was benötige ich für mobiles Internet?
Es genügt ein Empfangsgerät (Mobilfunk-Router, Hotspot oder Notebook/Tablet mit integriertem Modem), eine Stromversorgung (je nach Gerät mit Netzteil oder Akku), eine SIM-Karte mit einem Internettarif und Empfang zum nächstgelegenen Mobilfunkmasten.