Mobilfunkmarke tele.ring ist ab heute Geschichte

Heute, am 23.3.2020 wird die Marke tele.ring vollständig in Magenta Telekom integriert, nachdem dieser Schritt bereits bei der Vorstellung der neuen Marke im vergangenen Jahr angekündigt wurde. Damit verschwindet eine bekannte und geschichtsträchtige Marke aus dem österreichischen Mobilfunkmarkt.

Eine Geschichte wechselnden Eigentümer

Nach der Gründung im Jahr 1997 durch die Eigentümer Verbund, ÖBB und Holding Graz, beteiligte sich 1998 Mannesmann Mobilfunk aus Deutschland am jungen Anbieter aus Österreich. Im Jahr 2000 startete das Mobilfunkangebot und Mannesmann (mittlerweile eine Tochter von Vodafone) übernahm 100 % der Anteile an tele.ring. Nachdem die Ziele von Vodafone in jedem Land stets entweder der größte oder der zweitgrößte Mobilfunkanbieter zu sein nicht erreicht werden konnten, wurde telering für einen symbolischen Betrag von 10 Euro weiterverkauft. Der neue Eigentümer Western Wireless wurde kurz darauf selbst von Alltel übernommen, welche alle internationale Tochterunternehmen, dazu gehörte auch telering, verkaufen wollte. Und so wurde 2005 der Verkauf an T-Mobile Austria in Höhe von 1,3 Milliarden Euro vereinbart.

tele.ring als Marke von T-Mobile Austria

Seither wurde tele.ring als Marke von T-Mobile Austria geführt und als günstiger Diskontanbieter positioniert. Über die Jahre wurde tele.ring für seine aggressiver Preispolitik bekannt, kam aber mit dem Aufkommen von MVNOs wie HoT oder spusu oder Diskontmarken wie yesss & co selbst unter Druck. Im Vergleich zu letztgenannten Anbietern hatte tele.ring jedoch auch Komplettangebote bestehend aus subventioniertem Handy und Vertrag mit Bindung im Angebot.

Willkommensgeschenk für Bestandskunden

Etliche telering Kunden werden ab heute zu Magenta Kunden. Um sie unter der Marke Magenta willkommen zu heißen, können Kunden mit einem telering Tarif aus einem von drei Willkommensgeschenken wählen:

  • Unlimitierte Minuten & SMS für 12 Monate
  • 3 GB zusätzliches Datenvolumen (ohne Roaming) für 12 Monate
  • -20% Rabatt auf die Grundgebühr des TV S Paket für 12 Monate

Die Zukunft heißt Hi!Magenta

Während tele.ring Bestandskunden vorerst keine weiteren Änderungen befürchten müssen und ihre bestehenden Verträge behalten können, ändert sich für Neukunden einiges. Wer sich bisher für die Angebote und Tarife für tele.ring interessiert hat, wird nun auf die Einstiegstarife von Magenta verwiesen: Hi!Magenta nennt sich das neue Angebot. Allerdings ist die Tarifauswahl alles andere als groß. Als Smartphonetarif inkl. Endgerät steht nur der Hi!Magenta Smartphone mit 2.000 Minuten und SMS und 17 GB Datenvolumen zur Verfügung. Auf EU-Roaming muss verzichtet werden.

Mehr Infos: ww.magenta.at

5 Juli 2014
3.916
3.024
"Vodafone hat Telering für insgesamt 11 Euro an WW verkauft. Dafür bekam WW ein schuldenfreies Unternehmen
samt 80 Mio. Cash und 250 Mio. an Kreditlinie. Dazu noch die Infrastruktur im Wert von 130 Mil. Euro (lt. Nemsic)
und die Frequenzen (1999 wurde GSM 1800 für 98 Mil Euro und ein Jahr später UMTS für 113 Mil. Euro ersteigert)."
"Durch diese Häufung von "Geschenken" konnte das Unternehmen dies in Form günstiger Preise an seine Kunden weitergeben." (A1-Chef Boris Nemsic im Gespräch mit dem STANDARD - 15. September 2005)

Die wirtschaftlichen Folgen dieser "Geschenke" von Vodafone bekamen alle Betreiber zu spüren. Anscheinend
haben die Briten damit spekuliert das es zu einen Preiskampf kommt und in weiterer Folge einer der verbliebenen
Mobilfunker günstig zu übernehmen ist (Übernahmekandidat Nr. 1 war damals die Telekom Austria).

Bei den Privatkunden hat sich Telering in den letzten Jahren (2014-2019, lt. Hutchison) recht gut gehalten und
keine Marktanteile verloren. mfg
 
5 Juli 2014
3.916
3.024
Wirtschaftlich macht das Ende von Telering Sinn, da der Billiganbieter mit Hot einen starken Konkurrenten im eigenen Netz hatte. So kann sich Magenta um seine Kernmarke kümmern, auch bringen die Telering-Kunden vergleichsweise wenig Geld in die Kassa. Magenta verspricht, "preisbewusste" Neukunden mit dem Tarif "Hi! Magenta" zu adressieren.

Der Kauf des Diskonters Telering durch T-Mobile war nicht die erste Marktbereinigung in Österreich. Im Februar 2012 war Orange an der Reihe. Konzernmutter France Telecom brauchte Geld – und der chinesische Mischkonzern Hutchison mit seiner Österreich-Tochter "3" hatte es. Für 1,3 Milliarden Euro übernahm die Nummer vier auf dem Markt die Nummer drei. (Markus Sulzbacher, 22.3.2020)

Einen wirtschaftlichen Sinn macht das Ende von Telering nur wenn Magenta bei HoT das Sagen hat oder das
HoT den Netzbetreiber nicht wechseln kann. Man stelle sich vor HoT wäre tatsächlich unabhängig und könnte
z.B. ins Netz von Hutchison wechseln.
Dazu kommt das ein HoT-Kunde noch weniger Geld für Magenta bringt als ein Teleringkunde und der Umsatz mit Endgeräten (abgesehen von einigen überzähligen Endgeräten die Magenta an Hofer verkauft ?) total ausfällt
und die Kündigungsquote bei Wertkarten extrem hoch ist. Auch die derzeitige Lage ist alles andere als günstig für einen Wertkartenanbieter der einen Teil seiner Umsätze mit ausl. Urlaubsgästen und ausl. Beschäftigten macht.

Auch das die Franzosen sich von ihren 35 %-Anteil an Orange-Österreich getrennt haben weil sie das Geld brauchten ist nicht ganz nachvollziehbar. Immerhin gab es bis 2010 Verhandlungen über eine Übernahme von "3-Österreich" durch Orange bzw. gab es Überlegungen das die FT auch die 65 % der privat gehaltenen Anteile an Orange-Österreich übernimmt. Geld brauchten wohl einige Privatinvestoren die ihre Anteile an Orange-Österreich mittels Kredit finanziert hatten und wo die Dividendenzahlungen nicht mehr zum begleichen der Zinsen reichte.
Da wäre früher oder später ein Nachschuss fällig gewesen.
Das sich die Privatinvestoren ohne größere Verluste von Orange-Österreich verabschieden konnten verdanken Sie
auch dem überhöhten Kaufpreis für Yesss den die TA auf den Tisch gelegt hat (wer ist dafür verantwortlich ???). mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
4 November 2018
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Ich finde es Schade das wieder eine Marke somit gestorben ist. Kann mich noch ganz Gut an die Werbungen erinnern. Die Strategie war auch immer klar. Magenta bzw. Deutsche Telekom hat ja in den letzten Jahren viel dazugekauft. Ist sicher einfacher eine Marke zu bewerben.
 
J

jungbaerchen

Gast
Falsch Telering ist bereits seit Sonntag 22.03.2020 Geschichte und nicht heute, gestern wurde man schon auf Magenta.at umgeleitet wenn man Telering.at eingegeben hat
 
5 Juli 2014
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3.024
Aus wirtschaftlicher Sicht war der Kauf von Telering durch die Deutsche Telekom alles andere als eine Erfolgsgeschichte.

T-Mobile:
Umsatz 2004: 883 Mio. Euro,
Jahresüberschuß: -11,8 Mio Euro
Telering:
Umsatz 2004: 539 Mio. Euro,
Jahresüberschuß: +12,3 Mio Euro
Die Eigenkapitalquote von T-Mobile Austria lag Ende 2004 bei 33%, jene von Tele.ring bei 67%.
www.wien-konkret.at/wirtschaft/telekommunikation/uebernahme-mobilfunk-eu-kommission/

T-Mobile Umsatz 2014 : 815 Mio. Euro und man hat lt. Bierwirth nicht einmal die Kapitalkosten für den Eigentümer erwirtschaftet. 838 Mio. Euro Wertberichtigung hatte die DT für T-Mobile Austria 2012/13 in den Bücher stehen (davon dürfte wohl einiges auf die 700 Mio. Euro Goodwill vom Teleringkauf entfallen).

Der Marktanteil (Simkarten) sank von 37 % (2004, T-Mobile 25,8 %, Telering 11,2 %) auf 30,4 % (2014).

Hoffentlich läuft es mit UPC besser (wo auch 540 Mio. Goodwill bezahlt wurden). mfg
 
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10 November 2014
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Aus wirtschaftlicher Sicht war der Kauf von Telering durch die Deutsche Telekom alles andere als eine Erfolgsgeschichte.

T-Mobile:
Umsatz 2004: 883 Mio. Euro,
Jahresüberschuß: -11,8 Mio Euro
Telering:
Umsatz 2004: 539 Mio. Euro,
Jahresüberschuß: +12,3 Mio Euro
Die Eigenkapitalquote von T-Mobile Austria lag Ende 2004 bei 33%, jene von Tele.ring bei 67%.
www.wien-konkret.at/wirtschaft/telekommunikation/uebernahme-mobilfunk-eu-kommission/

T-Mobile Umsatz 2014 : 815 Mio. Euro und man hat lt. Bierwirth nicht einmal die Kapitalkosten für den Eigentümer erwirtschaftet. 838 Mio. Euro Wertberichtigung hatte die DT für T-Mobile Austria 2012/13 in den Bücher stehen (davon dürfte wohl einiges auf die 700 Mio. Euro Goodwill vom Teleringkauf entfallen).

Der Marktanteil (Simkarten) sank von 37 % (2004, T-Mobile 25,8 %, Telering 11,2 %) auf 30,4 % (2014).

Hoffentlich läuft es mit UPC besser (wo auch 540 Mio. Goodwill bezahlt wurden). mfg
Das Verhältnis vom Umsatz von 2004 überrascht mich jetzt doch ein wenig.
Mit was wäre wenn muss man ja immer vorsichtig sein - vielleicht würde TMA ohne Kauf noch schlechter darstehen...
Meine Sich schon mehrmals geäußerte Sicht: T-Mobile war von 200x-201x nicht gerade top im "Ansprechen" von Kunden. Da waren A1 und Drei auf ihre jeweilige Art einfach besser.
Ich glaube mit mehr Telering und weniger T-Mobile in der Art der Markenkommunikation hätten die Leute mehr anfangen können (hat man wohl wegen Bonn nicht dürfen?)
 
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