FRITZ!Box 6850 5G Umbau von FTS-Hennig mit 4x externen SMA-Antennenanschlüssen

Nicht ohne Grund ist die Fritzbox 6850 5G ein beliebter 5G-fähiger Router. Ein gutes Preis-Leitungsverhältnis, viele Funktionen, einfache Bedienungen und guten Support vom Hersteller AVM haben auch uns im LTEForum Test der Fritzbox 6850 5G überzeugen können.

Doch einen Nachteil hat die Fritzbox: Sie besitzt nur zwei SMA-Anschlüsse für externe Antennen, obwohl sie insgesamt vier Antennen nutzt. Diese vier Antennen sind auch wichtig zur Nutzung von 4×4 MIMO, um das ganze Potenzial des 5G-Routers auszuschöpfen zu können. Die Kombination von 2 interne Antennen und 2 externe Antennen hat aber einen entscheidenden Nachteil.

Oft hat man bei sich zu Hause im Innenraum nicht den besten Empfang und möchte eine leistungsstarke Outdoor-Antenne nutzen, z.B. eine Richtantenne wie die FTS Complete All. Nun hat man auf den SMA-Anschlüssen sehr gute Empfangswerte (durch die Außenantenne) aber weiterhin nur mittelmäßigen Empfang bei den zwei internen Antennen. Das mag zwar funktionieren, ist aber nicht ideal und merkt sich auch in der erzielbaren Bandbreite bemerkbar.

FTS Hennig Fritzbox Umbau

Aus diesem Grund hat Olaf Hennig von FTS-Hennig die Fritzbox 6850 5G so umgebaut, dass nun vier externe Antennen genutzt werden können. Dazu hat er zwei zusätzliche SMA-Anschlüsse ins Gehäuse eingesetzt und mit der Platine (Qualcomm X55 Modem) verbunden:

Nun lassen sich auch mehrere externe Antennen anschließen und das volle Potenzial der Fritzbox ausschöpfen.

FTS Complete All Richtantenne

FTS Complete All Antenne

Für unseren Test haben wir zwei FTS Complete All Antennen benutzt. Jede der Antennen besitzt je zwei SMA-Anschlüsse und unterstützt 2×2 MIMO. Diese Richtantennen bündeln bei korrekter Ausrichtung das Signal zum nächsten Sendemasten und verbessern so die Empfangswerte. Das besondere an der neusten Konstruktion von FTS Hennig ist das breite Frequenzspektrum. Die Wirkung der externen Antenne geht von 650 MHz bis 7 GHz. Sie unterstützt damit alle wichtigen Mobilfunkbänder in Österreich und ist für 3G, 4G, 5G oder auch WLAN geeignet. Der Antennengewinn fällt mit 10 bis 14 dBi sehr hoch aus und verspricht gute Empfangswerte.

Als Antennenkabel kamen je 5 Meter lange, gut abgeschirmte 5mm starke Koaxial-Antennenkabel vom Typ FTS-H 200 mit SMA-Anschluss zum Einsatz.

Test & Erfahrung

Aber nun zur spannenden Frage: Was bringt das in der Praxis? Um ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis geben zu können, haben wir wieder unzählige Speedtests gemacht und den Durchschnitt berechnet.

Dabei kamen zwei Fritzbox 6850 5G Modelle zum Einsatz. Einmal das normale Standard-Modell von AVM (bei spusu um 319,90 Euro gekauft) und einmal die umgebaute Version (welche für diesen Test dankenswerterweise von FTS-Hennig leihweise zur Verfügung gestellt wurde).

AVM Fritzbox vs. FTS Hennig Fritzbox 6850 5G im Vergleich
Original Fritzbox von AVM (links) vs. Fritzbox Umbau von FTS-Hennig (rechts)

Als SIM-Karten kamen zwei 5G-fähige unlimitierte Tarife zum Einsatz:

Natürlich kann noch nicht jeder 5G nutzten. Deshalb haben wir den Test dann jeweils auch noch unter LTE wiederholt, indem wir den 5G-Modus in den Einstellungen der Fritzbox deaktiviert haben und die Fritzbox auf das LTE-Band 7 von Drei fixierten.

Zuerst haben wir die beiden Fritzbox-Modelle im Innenraum jeweils mit den Standard-Stabantennen getestet. Mit der SIM-Karte von Magenta konnten wir weder unter 5G (wo ich ohnehin schon nahezu das Tarifmaximum erreiche) noch unter LTE einen merklichen Unterschied feststellen. Die Empfangsstärke verbesserte sich leicht, aber der Download- und Upload blieben in etwa gleich:

Fritzbox 6850 5G Indoor mit Magenta Tarif

Im Mobilfunknetz von Drei sah es ein bisschen anders aus. Hier konnten wir dank der vier Antennen bei der Fritzbox von FTS Hennig auch im Innenraum ein wenig mehr Leistung unter 5G & LTE herausholen. Das äußerte sich in einem Leistungsplus von etwa 10% oder mehr beim Down- und Upload.

Fritzbox 6850 5G Indoor mit Drei Tarif

Das Bild änderte sich aber deutlich, sobald wir die Fritzbox mit externen Outdoor-Antennen verbunden habe. Dazu haben wir die FTS Complete All Antenne außen platziert und in die Richtung des entsprechenden Sendemastens ausgerichtet. Im Fall der umgebauten Fritzbox mit vier SMA-Anschlüssen nutzten wir zwei FTS Complete All Antennen, da jede je zwei SMA-Anschlüsse besitzt.

Unter Magenta war mit 5G das Potenzial des Tarifs bereits ausgeschöpft, aber unter LTE gab es dann doch ein deutliches Plus bei der Bandbreite:

Fritzbox 6850 5G Outdoor mit externer Antenne und Magenta Tarif

Und auch unter Drei merkte man ein größeres Leistungsplus. Sowohl unter 5G als auch unter LTE:

Fritzbox 6850 5G Outdoor mit externer Antenne und Drei Tarif

Fazit

Klar, wer die Fritzbox 6850 5G nur im Innenraum mit den Standard-Stabantennen nutzt, wird von der FTS-Version kaum profitieren können. Unserer Einschätzung nach sind die Stabantennen nicht leistungsstark genug, um für eine deutliche Verbesserung zu sorgen.

Ganz anders sieht das Bild jedoch aus, wenn man die Fritzbox mit externen Outdoor-Antennen kombiniert. Hier kommt dann der Vorteil der vier SMA-Anschlüsse zur Geltung. Aber auch die normale Standard-Fritzbox kann von externen Richtantennen profitieren, wenn auch nicht im gleichen Ausmaß.

Dieser Vorteil kann je nach individueller Situation durchaus bemerkbar sein und sich in deutlich besseren Empfangswerten und besserer Bandbreite äußern. Die Idee, die Fritzbox 6850 5G mit vier SMA-Anschlüssen auszustatten, konnte überzeugen. Ob einem das den Aufpreis für die umgebaute Variante wert ist, kann nur jeder selbst entscheiden. Gerade in Regionen, wo man auf Grund von langsamen DSL keine Alternative hat und auf schnelles LTE- oder 5G-Internet angewiesen ist, kann sich das jedoch schnell mal auszahlen.

Auch die FTS Complete All Antenne konnte im Test überzeugen. Sie bietet gute und hochwertige Verarbeitung, eine wetterfeste Konstruktion, das breite Frequenzspektrum und eine gute Verbesserung der Empfangswerte. Zu dieser Antenne arbeiten wir gerade an einen Vergleich mit der Poynting XPOL-2-5G und der Panorama Antenne WMM8G-7-38. Stay tuned!

Mehr Details:

Disclaimer: Der Redaktion von LTEForum.at wurde die AVM Fritzbox 6850 5G dankenswerterweise von FTS-Hennig zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers bzw. von FTS-Hennig auf den Testbericht fand nicht statt.

Interessanter als den angekündigten Vergleich mit der Panorama Antenne würde ich den Vergleich finden zu einer Wittenberg LAT60 logarithmisch periodischen Antenne. Dass die Panorama im Vergleich mit den beiden anderen Antennen weniger Gewinn aufweist, liegt auf der Hand - was natürlich nicht bedeutet, dass es eine "schlechte" Antenne wäre. Die Poynting und FTS Antennen sind technologisch sehr ähnlich, da finde ich den Vergleich zu einer anderen Technologie interessanter.
 
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Wenn man eine Antenne mit einem Gewinn von 14 dBi anstelle der 3-5 dBi der PCB-Antennen nützt, wird das beim Senden sicherlich ein Problem mit legalen Grenzwerten. Die Ausgangsleistung müsste, um hier zulässig zu bleiben, um den relativen Gewinn im Verhältnis zum relativen Gewinn mit den alten Antennen reduziert werden.
Bedenkt, dass je 3dBi einer Verdopplung des Antennengewinns entsprechen.
14 dBi gegenüber 3dBi sind somit fast das Zwölffache der Leistung.
 
Puh, in Summe gute Tausend € an Hardware, das ist dann schon wirklich nur was für Unternehmen bzw. Nerds wie hier im Forum.

War es nicht mal möglich die FB bei Spusu zu kaufen und dem Henninger zum umbauen zu schicken? So würde man an die 300 € sparen, nichtsdestotrotz gibt es aktuell wohl kaum eine bessere Lösung, wenn man auf 5G angewiesen ist
 
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nichtsdestotrotz gibt es aktuell wohl kaum eine bessere Lösung, wenn man auf 5G angewiesen ist
Da die FritzBox 6850 5G sogar teurer ist als das Mikrotik Chateau 5G, muss sie sich den technischen Vergleich mit diesem Profigerät gefallen lassen. Und da steht AVM nun wirklich nicht gerade gut da: high-end ist an der Box nur der Preis, nicht die Technik.
Insbesondere beim Chateau 5G Antennenmanagement mit bis zu 8 nutzbaren Antennenports mit unterschiedlichen Eigenschaften, zeigen sich gravierende Unterschiede, die in schwierigen Empfangssituationen den Ausschlag geben zwischen nicht-Empfang und oft überraschend guten Ergebnissen.
Schnickschnack, wie eine Heizungssteuerung über DECT (!) findet man allerdings nur in der FritzBox.
Verstehe mich bitte nicht falsch: die FritzBox ist ausreichend für die überwiegende Mehrzahl der Empfangssituationen, Dort, wo man am Rand der Versorgungszone oder sogar ausserhalb liegt, kommt man mit einem Mikrotik deutlich weiter.
Grösster Nachteil einer Mikrotik: die Konfiguration sollte man einem Profi überlassen. Duchklicken durch Menüs, wie bei FritzBox, gibt es bei Mikrotik nur sehr eingeschränkt.
 
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Da die FritzBox 6850 5G sogar teurer ist als das Mikrotik Chateau 5G, muss sie sich den technischen Vergleich mit diesem Profigerät gefallen lassen

Wenn ich UVPs vergleiche: Ja, dann ist die Fritzbox teurer. Wenn ich allerdings die Straßenpreise vergleiche - und das sollte man bei technischen Geräten schon machen- dann ist der Mikrotik Router (522€ + 8€ VSK) immerhin 62,5% teurer als die Fritzbox (320€ Spusu).

Jetzt stellt sich halt schon die Frage ob ich auch 62,5% mehr Leistung, Stabilität etc. pp. bekomme. (Wenn der Mikrotik zB 5G schafft, wo die Fritzbox das nicht schafft, sind die 62,5% Mehr-Leistung und Mehr-Preis sicherlich erreicht und auch lohnenswert).
 
Wenn ich UVPs vergleiche: Ja, dann ist die Fritzbox teurer. Wenn ich allerdings die Straßenpreise vergleiche - und das sollte man bei technischen Geräten schon machen- dann ist der Mikrotik Router (522€ + 8€ VSK) immerhin 62,5% teurer als die Fritzbox (320€ Spusu).

Jetzt stellt sich halt schon die Frage ob ich auch 62,5% mehr Leistung, Stabilität etc. pp. bekomme. (Wenn der Mikrotik zB 5G schafft, wo die Fritzbox das nicht schafft, sind die 62,5% Mehr-Leistung und Mehr-Preis sicherlich erreicht und auch lohnenswert).
Du vergleichst einen vom Netzbetreiber subventionierten Preis mit einem nicht-subventionierten Preis.
 
Du vergleichst einen vom Netzbetreiber subventionierten Preis mit einem nicht-subventionierten Preis.

Soweit richtig, nur steht der Kauf einem jeden ohne Probleme offen, daher ist das für mich ein valider Bezugskanal für österreichische Interessenten. Niemand der den Weg kennt wird ja in die Verlegenheit kommen, das Teil woanders zu kaufen und zusätzlich wird die Bezugsquelle sogar im Newsartikel erwähnt.

Edit: Wobei der Preis nicht ganz stimmt - das muss ich der Richtigkeit halber jetzt schon auch hinzufügen. Es sind 352,90€, da ein Tarif zumindest für einen Monat abgeschlossen werden muss und somit dieses eine monatliche Entgeld auch bezahlt werden muss! Es sind also nur circa 48% Mehrkosten für den Mikrotik.

Versteh' mich nicht falsch, ich bin bei solchen essentiellen Sachen eh auf der Seite der Leute, die lieber die Highend-Hardware kaufen, aber trotzdem sind es schon auch erhebliche Mehrkosten, die für den Otto-Normalverbraucher teilweise unnötig sind. Vor allem weil die Fritzbox neben dem Schnickschnack DECT-Heizungssteuerung auch noch ein für den Consumermarkt sehr passables und recht benutzerfreundlich erweiterbares Wifi mitbringt, welches - wenn man es vernünftig einrichtet - auch ordentlich funktioniert (habe lange Zeit selbst über zwei 6490er im reinen AP Mode ein Wifi betrieben, was prinzipiell sehr gut funktioniert hat. Der fehlende VLAN und WPA2 Enterprise Support hat dann über den Umweg Ubiquiti letztendlich zu TP-Link Omada geführt).
 
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