Mobiler Router – starke Leistung – kleiner Haken

Die mobilen Netgear Nighthawk M-Router sind unter den Nutzern des LTEForums äußerst beliebt. Schon die Nighthawk M1 & M2 setzten Maßstäbe bei der LTE-Performance. Auch Jahre nach Erscheinen können die beiden LTE-Router noch immer mit moderneren Geräten mithalten. Mit dem Nighthawk M5 folgte dann Netgear’s erster 5G-Router. Der nun vorgestellte M6 Pro soll diesen technisch nochmals übertreffen und bietet das neuste X65 Modem, Wifi 6E und einen 2.5 Gbit/s LAN-Anschluss auf kleinstem Raum.
MR6450-100EUS
606449161014
Netgear MR6450-100
LTE-Router, 5G-Router
215x105x105mm
256g
Inhaltsverzeichnis
Über den Router
Im Vergleich zum Vorgänger M5 wurde das Qualcomm Snapdragon X55 Modem gegen den neusten und schnelleren Qualcomm Snapdragon X65 Chip ausgetauscht. Damit unterstützt der 5G-Router neben LTE und 5G NSA nun auch 5G Standalone (SA). Die größten Neuerungen befinden sich aber netzwerkseitig. Ein schnellerer 2,5 Gbit/s-LAN-Anschluss und Wifi 6E mit Unterstützung für das 6 GHz Band sollen die schnellen 5G-Geschwindigkeiten auch ins lokale Netzwerk weitergeben können.

Der Lieferumfang des Netgear Nighthawk M6 Pro enthält neben dem Router inkl. 5.040 mhA Akku auch ein Netzteil inkl. USB-A auf USB-C Ladekabel sowie eine Schnellstart-Anleitung. Die Einrichtung erfolgt entweder über das integrierte Touch-Display oder über das Netgear-Webinterface. Das Display ist im Vergleich zum Vorgänger um 0,4″ (von 2,4″ auf 2,8″) gewachsen, wobei die Software teilweise noch immer etwas langsam auf Eingaben reagiert.
Das Gerät eignet sich sowohl für den mobilen Betrieb als Hotspot-Lösung (mit beeindruckender Akkulaufzeit von bis zu 14 Stunden) als auch für den stationären Betrieb zu Hause. Dabei empfiehlt es sich, den Akku zu entnehmen, um die Hitzeentwicklung zu minimieren. Denn nur ohne eingelegten Akku schaltet Netgear auch den schnellsten Betriebsmodus „Leistung & Reichweite“ frei.
Mobilfunk: LTE & 5G
Der neue Qualcomm Snapdragon X65 Chipsatz bedeutet Unterstützung von zusätzlichen 5G-Bändern und einer theoretisch möglichen 5G-Geschwindigkeit von bis zu 4 Gbit/s bei Kanalbündelung mehrerer 5G-Bänder. Solche Geschwindigkeiten sind in Österreich oder Deutschland derzeit jedoch leider noch nicht erreichbar. Im Gegensatz zum Vorgänger M5 lässt sich nun aber auch 5G im Standalone Modus (5G SA) nutzen.
Chipsatz: Qualcomm Snapdragon X65
Mobilfunkstandard: 5G SA / 5G NSA / LTE Advanced Cat 20 mit 4×4 MIMO
LTE-Bänder: B1 (2100 MHz, FDD), B2 (1900 MHz, FDD), B3 (1800 MHz, FDD), B4 (1700 MHz, FDD), B5 (850 MHz, FDD), B7 (2600 MHz, FDD), B8 (900 MHz, FDD), B12 (700 MHz, FDD), B13 (700 MHz, FDD), B14 (700 MHz, FDD), B20 (800 MHz, FDD), B28 (700 MHz, FDD), B66 (1700 MHz , FDD), B42 (3500 MHz, TDD), B38 (2600 MHz, TDD), B40 (2300 MHz, TDD), B41 (2500 MHz, TDD)
5G-Bänder: n1, n2, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n40, n41, n71, n77, n78
Antennen: 2x TS9-Anschluss
In unserem 5G-Praxistest zeigte der Router eindrucksvoll, dass der mobile Router problemlos mit stationären Geräten mithalten kann. Er übertrifft beispielsweise einen ZTE MC801a oder eine Fritzbox 6850 5G und muss sich nur knapp dem Xiaomi AX5400 (mit seinen massiven integrierten Antennen) geschlagen geben:
Leider war an unserem Teststandort 5G nur mit A1 und Magenta verfügbar. Unsere 5G-fähige Test-SIM-Karte von Drei lieferte leider nur LTE-Empfang.
Stichwort LTE: Der Router bietet dabei volle Abwärtskompatibilität zu LTE und beweist sich auch als performanter LTE-Router, der sich in Augenhöhe mit anderen leistungsstarken Routern oder seinem Vor-Vorgänger M2 messen kann:
Wie wir Mobilfunk testen: Ein Speedtest ist immer standortbezogen und vom Netz, Empfang und Auslastung abhängig. An deinem individuellen Standort kann es ganz anders aussehen. Trotzdem kann ein Vergleich als Indikator mit anderen Router-Modellen interessant sein. Wie immer haben wir in Summe etliche Speedtests gemacht, extreme Ausreißer herausgefiltert und den Durchschnitt berechnet. Und das für alle im Vergleich getesteten Router.
Wi-Fi 6E & 2,5 Gbit/s-LAN
Die deutlichsten Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger finden wir in den Netzwerkschnittstellen. Der Netgear Nighthawk bietet Wifi 6E (801.11ax) mit Unterstützung für das noch wenig frequentierte und breite 6 GHz Band für schnelle Übertragungsraten und einen 2,5 Gbit/s schnellen LAN-Anschluss. Selbst viele stationäre High-End 5G-Router bietet derzeit meist nur Wifi 6 und Gigabit-LAN-Anschlüsse.
WiFi: Wi-Fi 6E (IEEE 802.11ax)
Dual Band (2,4 GHz und 5 GHz) oder (2,4 GHz und 6 GHz)
2,4 GHz: Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax, 40 MHz, 2×2 MIMO)
5 GHz: Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax, 160 MHz, 2×2 MIMO)
6 GHz: Wi-Fi 6E (IEEE 802.11ax, 160 MHz, 2×2 MIMO)
LAN: 1x 2,5-Gbit/s-Ethernet (LAN/WAN)

Einen Haken gibt es dabei jedoch: Um Akku zu sparen und die Wärmeentwicklung unter Kontrolle zu halten, sind die maximalen Geschwindigkeiten nicht in allen Betriebsmodi erreichbar. Der Netgear Nighthawk M6 Pro bietet je nach Einsatzzweck drei auswählbare Power-Modi:
Ausgeglichen | Leistung | Beste Leistung & Reichweite |
---|---|---|
Standard WLAN-Reichweite | Lange WLAN-Reichweite | Erweiterte WLAN-Reichweite |
5 Min. WLAN-Standby | 60 Min. WLAN-Standby | WLAN-Standby ist AUS |
bis 100 Mbit/s Ethernet | 1.000 Mbit/s Ethernet | 2.5 Gbit/s Ethernet |
Akku & Netzbetrieb | Akku & Netzbetrieb | nur im Netzbetrieb |
Während wir zwischen den unterschiedlichen Power-Modi keine Auswirkungen auf die Mobilfunk-Leistung beobachten konnten, kann die Netzwerk-Leistung (LAN & WLAN) je nach gewählten Modus variieren. WiFi 6E mit 6 GHz ist in allen drei Einstellungen verfügbar, die maximale Reichweite und damit einhergehend die Geschwindigkeit kann jedoch variieren.

Wie die meisten WLAN-Geräte besitzt auch der Netgear Nighthawk M6 Pro zwei Wifi-Antennen. Dies stellt den Dual-Band-Router jedoch vor die Herausforderungen, drei Frequenzbänder (2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz) mit zwei Antennen versorgen zu müssen. Gleichzeitig geht das natürlich nicht. Der Nutzer hat im Dual-Band-Modus also die Wahl zwischen 2,4 GHz und 5 GHz oder 2,4 GHz und 6 GHz WLAN.
*) Da Ethernet im stromsparenden Power Modi „Ausgeglichen“ auf max. 100 Mbit/s limitiert ist, war auch unser interner Speedserver im LAN auf max. 100 Mbit/s limitiert. Die tatsächliche WLAN-Geschwindigkeit dürfte in diesem Modus besser sein, als unser Test zeigen kann.
Die obigen Zahlen zeigen die max. WLAN-Performance direkt neben dem Router (getestet mit einem HP Notebook mit Wifi 6E fähigem AX210 Chip). Im breiten 6 GHz Band kann der Router seinen Trumpf ausspielen und beeindruckt mit beeindruckenden Geschwindigkeiten, aber auch die Performance unter 5 GHz kann sich sehen. Mit etwas mehr Abstand sinkt die Performance erwartungsgemäß je nach Performance-Mode:
*) Da Ethernet im stromsparenden Power Modi „Ausgeglichen“ auf max. 100 Mbit/s limitiert ist, war auch unser interner Speedserver im LAN auf max. 100 Mbit/s limitiert. Die tatsächliche WLAN-Geschwindigkeit dürfte in diesem Modi besser sein, als unser Test zeigen kann.
In den sparsameren Performance-Modi kann es bei größerem Abstand sogar dazu kommen, dass die 2,4 GHz oder 5 GHz WLAN Band schneller als das breite 6 GHz WLAN ist. Denn ähnlich wie bei Mobilfunk-Frequenzen kann auch bei höheren WLAN Frequenzen die Reichweite sinken. Und auch in den anderen Frequenzen zeigt sich, dass die max. Bandbreite bei steigendem Abstand schneller als bei stationären Routern abfällt.
Software & Funktionen
Neben der Möglichkeit, die Einstellungen direkt am Touch-Display vorzunehmen, kann der M6 Pro auch über das Web-Interface konfiguriert werden. Dies erinnert stark an seine Vorgänger. Einige bekannte Funktionen vom M1 und M2 (z.B. NAS) sind inzwischen jedoch nicht mehr verfügbar. Einen klassischen Bridge-Mode bietet der M6 Pro zwar nicht, er unterstützt jedoch IP-Passthrough, womit sich ein Double-NAT ebenso vermeiden lässt.
Bridge Mode / IP Passthrough
VPN Server
QoS (Quality of Service)
NAS Server
Port Forwarding
VPN Client
DynDNS
SmartHome Hub
Wenn wir etwas vermissen, dann wären das Aus- bzw. Abwahlmöglichkeit von einzelnen Frequenzbändern, wie es z.B. Fritzbox-Router ermöglichen. Ebenso nützlich wäre eine Anzeige aller genutzten Frequenzbänder. Die Netgear Router zeigen nämlich selbst bei Kanalbündelung über Carrier Aggregation leider nur das jeweilige Hauptfrequenzband an, lässt aber Informationen über die anderen genutzten Frequenzbänder vermissen.
Alternativen & Vergleich
Unter den mobilen Hotspot-Router ist der M6 Pro derzeit ziemlich konkurrenzlos. Im weiteren Sinne könnte man den Vorgänger Nighthawk M5 sowie den ZyXEL NR2101 oder ZTE MU5001. Keiner dieser Geräte bietet jedoch Wifi 6E oder 2,5 Gbit/s LAN.
Leider stand uns der Vorgänger M5 nicht zeitgleich mit dem M6 Pro für einen direkten Vergleich zur Verfügung. Den Vorgänger mussten wir gleich nach unserem Test wieder an den Hersteller retournieren. Dennoch empfiehlt sich ein Blick auf unseren damaligen Nighthawk M5 Testbericht.
Wir können den neuen M6 Pro aber direkt mit seinem LTE-fähigen Vor-Vorgänger Nighthawk M2 vergleichen. Dieser unterstützt zwar nur LTE, zählt aber auch heute nach wie vor zu einem der leistungsstärksten LTE-Router am Markt:

Größter Wermutstropfen beim älteren M2 ist natürlich die fehlende 5G Unterstützung. Gefolgt von Wifi 5 (statt 6E) und Gigabit-Ethernet (statt 2,5 Gbit/s-LAN). Der Umstand, dass der M2 in der LTE-Leistung im Jahr 2023 noch immer gut mithalten kann und sogar so manchen erst kürzlich erschienen Router übertrifft, zeigt eindrucksvoll, wie leistungsstark die verbaute Technik in diesen kleinen Routern ist. Netgear verbaut in der Nighthawk-Serie regelmäßig die neuste Technik. Das hat jedoch leider auch seinen Preis.
Preis-Leistung
Der Preis ist wohl der größte Kritikpunkt des M6 Pro. Den preislich konkurriert der M6 Pro mit High-End-Smartphones. Wenig verwunderlich, setzt er doch großteils auf die gleiche Hardware. Zum Zeitpunkt des Reviews lag die unverbindliche Preisempfehlung bei 999,99 Euro:
+ € 8,99 Versandkosten
Fazit
Der Netgear Nighthawk M6 Pro kann im Power-Modus überzeugen. Kein anderer Router erreichte in unserem Test bisher eine höhere WLAN-Geschwindigkeit (auf kurzer Distanz), bietet 2.5 Gbit/s Ethernet und ist mit dem neusten Qualcomm Snapdragon X65 Modem ausgestattet. Im Power-Modus liefert der M6 Pro das, was er verspricht: Maximale Leistung.
Etwas gemischter schaut das Bild aus, wenn man den M6 Pro im mobilen Einsatz bewertet. Da schwinden die Vorteile (max. Gigabit-Ethernet und geringere WLAN-Reichweite) gegenüber dem ebenfalls 5G-fähigen Vorgänger M5. Doch gerade auf die Mobilität kommt es beim M6 Pro eigentlich an. Schlussendlich konnte der Netgear Nighthawk M6 Pro im stationären Power-Modus mehr beeindruckt als im mobilen Einsatz unterwegs.